U18-Wahlergebniss für die Bundestagswahl 2021. Die Stimmen der Jugend zur Bundestagswahl – so wählen sächsische Kinder und Jugendliche
Autor_innen: Kinder- und Jugendring Sachsen
Bei der U18 Wahl liegt die AfD vorn – dicht gefolgt von den Grünen
Der Wahlsieger bei Kindern und Jugendliche in Sachsen ist mit 16,72 Prozent die AfD, dicht gefolgt von Bündnis 90/Die Grünen mit 15,63 Prozent – hier liegen überraschenderweise zwei Parteien in Führung, die sich inhaltlich diametral gegenüber stehen. Auf den folgenden Rängen liegen die SPD (12,91 Prozent), die FDP (12,86 Prozent), die CDU (10,69 Prozent), die LINKEN (9,82 Prozent) und die Tierschutzpartei (7,22 Prozent). Die sonstigen Parteien erreichten insgesamt 14,13 Prozent.
Zum Vergleich: bundesweit konnten Bündnis 90/Die Grünen mit 21,02 Prozent bei den jungen Menschen am meisten punkten. Interessant ist auch der Vergleich mit den Ergebnissen der letzten U18-Landtagswahl 2019 in Sachsen. Damals lagen die Grünen mit 27,19 Prozent vorn.
Die U18-Bundestagswahl wurde auch in diesem Jahr durch den Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. (KJRS) als Landeskoordinierungsstelle umgesetzt. In Sachsen waren über 220 Wahllokale in Jugendeinrichtungen, als mobile Wahllokale, bei Ferienfreizeiten und in Schulen geöffnet. Fast 12.000 junge Menschen haben hier ihre Stimme abgegeben, damit lag die Wahlbeteiligung auf dem gleichen Niveau wie zur U18-Landtagswahl 2019.
Jan Witza, Vorsitzender des Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. (KJRS): „Auch wenn das sächsische Ergebnis der U18-Wahl für mich und andere mehr Fragen als Antworten birgt, so freue ich mich doch über die konstant hohe Wahlbeteiligung. Junge Menschen nehmen die Wahl ernst und erwarten ihrerseits ernst genommen und gehört zu werden. Vor diesem Hintergrund sind politische Diskussionen um eine Wahlalterabsenkung so relevant wie nie. Die Wahlberechtigung ab 16 Jahren oder sogar ab 14 Jahren, wie vom KJRS gefordert, würde der Tatsache Rechnung tragen, dass Jugendliche ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft mit eigener (politischer) Meinung sind. Ich wünsche mir, dass dies die letzte U18-Wahl zu einer Bundestagswahl war und wir zur nächsten Bundestagswahl bereits eine „U16-Wahl“ veranstalten können.“
Im Detail macht die U18-Wahl große Unterschiede im Wählerinnen- und Wählerverhalten zwischen städtisch und ländlich geprägten Regionen deutlich. Diese Wahlergebnisse und die dahinterliegenden Unterschiede in den Lebenswelten, Wünschen und Zukunftsvorstellungen junger Menschen müssen sowohl in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als und vor allem bei politischen Entscheidungen noch deutlicher bedacht werden.
Die U18-Wahl findet immer neun Tage vor der eigentlichen Wahl statt und bietet allen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren die Möglichkeit erste Wahlerfahrungen zu sammeln. Die U18-Wahl konzentriert sich auf die Zweitstimme. Der Stimmzettel entspricht dahingehend dem der Bundestagswahl am 26. September. Begleitet wird sie von Veranstaltungen und Projekten zur politischen Bildung rund um die Themen Demokratie, Parteien und Staatlichkeit. Diese wichtigen pädagogischen Angebote haben unterstützenden Charakter für die Willensbildung und das Demokratieverständnis junger Menschen und werden auch im Nachgang der U18-Wahl nicht an Relevanz verlieren.
Mehr Infos und weitere bundesländerspezifische Ergebnisse gibt es unter: www.u18.org
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