TolSax Update | August 2024

Im Editorial des August-Newsletters schlagen Nina Gbur und Matthias Brauneis vom Netzwerk Demokratie und Courage in Sachsen nachdenkliche Töne an. Aber sie geben Euch auch 5 Handlungstipps für stürmische Zeiten und verweisen auf die engagierte Menschen, denen sie bei ihrer Arbeit begegnen. Wie immer findet Ihr im Newsletter noch mehr Termine, Fördertipps und weitere Anregungen für Euer Engagement in Sachsen!

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Editorial von Nina Gbur und Matthias Brauneis, Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen

Liebe Mitglieder, liebe Engagierte,

die Lage ist ernst. Nicht nur die vergangenen und die anstehenden Wahlen verheißen wenig Gutes. Aus Schulen hörten wir von mehreren Klassenfahrten, auf denen rassistische Slogans im „Sylt-Style“ gefeiert wurden oder von rechten Jugendcliquen, die in Schule und Umfeld Gewalt und Angst verbreiten. Endlose Diskussionen über „Neutralität“ zeugen davon, wie weit der Diskurs nach rechts verschoben wurde.

„Das fühlt sich wieder an wie 2000.“ „Die Baseballschlägerjahre sind zurück.“ Hört man nicht nur vereinzelt von Aktiven. Soviel zu der Frage, wie es gerade ist. Wir alle wissen es.

Analysen überlassen wir anderen. Aber was tun? Darauf geben wir vom NDC Sachsen tagtäglich Antworten. Diese 5 Handlungstipps geben wir in unseren Trainings allen mit. (Für jeden Finger der Hand oder der symbolisch geballten Faust einen.)

1. (Daumen) Unterstützt die Betroffenen von Diskriminierung! Immer.

Es gibt viele Menschen in unserer Gesellschaft, die tagtäglich signalisiert bekommen, dass sie nicht richtig dazugehören. Mal willentlich und bösartig, mal ohne böse Absicht – schmerzhaft ist es immer.

Wenn z.B. in eurer Firma oder Schule Hakenkreuzschmierereien auftauchen, entfernt sie nicht kommentarlos. Teilt allen mit, dass das nicht geduldet wird und dass die Leitung oder ihr an der Seite derjenigen steht, die sich davon angegriffen fühlen.

2. (Zeigefinger) Dankt den Engagierten

In Zeiten wie diesen ist es vielleicht nicht besonders „sexy“, Politiker*in zu sein. Aber es sind genau diese Menschen, die Verantwortung übernehmen und sich positionieren. Auch Firmeninhaber*innen und Lehrkräfte positionieren sich derzeit. Sie riskieren etwas und verdienen unseren Dank und Unterstützung. Sagt Danke, wo es persönlich geht. Schreibt E-Mails, selbst wenn ihr die Menschen nicht kennt. Klopft euch gegenseitig auf die Schultern!

3. (Mittelfinger) Beeinflusst die gesellschaftliche Stimmung

Demonstriert, klebt euch Aufkleber aufs Fahrrad oder Auto, zeichnet Petitionen… Jeder kleine Schritt hilft, die gesellschaftliche Stimmung zu beeinflussen.

4. (Ringfinger) Widersprecht!

Lasst abwertende Äußerungen nicht im Raum stehen. Alles, was unwidersprochen bleibt, gilt als akzeptiert. Wir alle definieren die Norm! Ein Einfaches: „Das überzeugt mich nicht“, „Das glaube ich nicht“ oder ein zweifelndes „Ich weiß nicht“ kann man auch formulieren, wenn man sich nicht gewappnet fühlt für eine lange Diskussion. Und wer sagt eigentlich, dass ich danach nicht sagen darf: „… und ich habe gerade keine Lust über das Thema zu sprechen“.

5. (kleiner Finger) Überdenkt undifferenziertes Schimpfen

„Früher war sogar die Zukunft besser!“ Überdenkt undifferenziertes Schimpfen auf Zeitungen, Medien und staatliche Institutionen – auf „die da Oben“. Manches läuft richtig gut, manches okay und vieles nicht so, wie wir es uns vorstellen. Über konkrete Inhalte kann man streiten. Aber wenn andere Menschen demokratische Institutionen per se schlecht reden, werden wir sie verteidigen.

Was bleibt am Ende des Editorials? Vielleicht ein bisschen Mut machen?

Wir sehen auch: Schulleitungen, die systematisch etwas gegen Diskriminierung und rechte Vorfälle tun wollen, Lehrkräfte, die sich für eine Demokratisierung von Schule einsetzen, Schulsozialarbeiter*innen, die unermüdlich Symptome bekämpfen, Unternehmen, die sich nun durchringen sich klar zu positionieren und couragierte Jugendliche, die sich klar gegen den Rechtsruck positionieren. (Beispielsweise das letzte Positionspapier des Landesschülerrats).

Und wir sehen euch alle! Ihr macht uns Mut. DANKE!

Herzliche Grüße und viel Spaß bei der Lektüre des August-Newsletters wünschen

Matthias Brauneis, Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen, Sprecher des TolSax | matthias.brauneis@netzwerk-courage.de

Nina Gbur, Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen, Sprecherin des TolSax | nina.gbur@netzwerk-courage.de

Die TolSax-Redaktion erreicht Ihr unter:
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Auf unserer Website unter Koordination erfahrt Ihr, welche Mitarbeiter_in aus der TolSax-Koordination  für welche Eurer Fragen die richtige Ansprechperson ist.

Anmerkung: Die Einleitung spiegelt nicht die Meinung des Netzwerkes oder des Sprecher_innenrates wieder, sondern einzig der Verfasser_innen.

Ein PS aus der Redaktion: Wir haben eine kleine Änderung an den Kategorien auf der Website vorgenommen. Wenn Ihr auf den Reiter „Unterstützen“ klickt, findet Ihr nun die Kategorien „Praktischer Support“ und „Spendenaufrufe“. Im Bereich „Praktischer Support“ werden wir in Zukunft hilfreiche Informationen rund um das Thema „How to Verein“ posten. Die Spendenaufrufe listen wir in der eigenen Kategorie „Spendenaufrufe“, um eine bessere Übersicht zu gewährleisten. Wenn Ihr relevante Websites, Broschüren, Podcasts oder ähnliches zu Fragen rund um rechtliche Themen, die Eure Vereine und Initiativen betreffen kennt, sendet diese gerne an Johanna: redaktion@tolerantes-sachsen.de, damit diese Informationen ein breiteres Publikum erreichen.

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