TolSax Update | August 2023

Im Editorial des #TolSax-Updates August schreibt Friederike Beese (Externe Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Bautzen c/o Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V.) darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Strukturen und den überregionalen Angeboten im Bereich Jugend- und Demokratiearbeit gut gelingen kann. Und auch sonst ist der Newsletter wie gewohnt wieder gefüllt mit Stellen, Fördertipps, Veranstaltungen und Anregungen für Euer Engagement!

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Editorial von Friederike Beese, Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Bautzen

Liebe Mitglieder, liebe Engagierte,

kommunizieren, reflektieren und transferieren – das sind die Grundlagen von Bildungsarbeit und das Handwerk derjenigen, die sich auf den Weg machen, politisches und gesellschaftliches Bewusstsein zu fördern. Der Blick schwenkt dabei meist in erster Linie auf diejenigen, die es zu erreichen gilt. Wollen wir die angestrebten Veränderungen verstetigen, so ist die Zusammenarbeit mit den Multiplikator_innen unerlässlich. Doch wie gestalten sich diese Kooperationen von überregionalen Projekt- und Unterstützungsstrukturen und regionalen Fachkräften der Jugend- und Demokratiearbeit aktuell?

Dieser Frage möchten wir uns Ende August in Form einer Konferenz nähern.

Viele der TolSax-Mitglieder arbeiten mit den landesweit 25 Partnerschaften für Demokratie (PfD) zusammen. Aufgabe der PfD ist die Förderung von Projekten und Aktivitäten in ihren Regionen, sowohl monetär als durch Beratung und Vermittlung an weitere Strukturen, die meist landesweit agieren. Die PfD sind oft Drehscheiben und Schnittstellen, sie stellen Kontakte her und informieren lokale Akteur_innen zu landes- und bundesweiten Projekten oder Angeboten. Gleichzeitig stehen sie durch die eigenen Fördermöglichkeiten in enger Vernetzung mit lokalen Akteur_innen im Kontext der Jugendbeteiligung, Extremismusprävention und Demokratievermittlung.

Viele Gespräche mit lokalen Akteur_innen und Koordinator_innen überregionaler Projekte bewegen uns zu der These: Es findet noch zu wenig Zusammenarbeit zwischen den lokalen Strukturen und den überregionalen Angeboten statt. Ob dies an den Förderlogiken, dem geringen Wissen um die realen Arbeitsbedingungen und Leistungsspektren der Kooperationspartner_innen oder den unterschiedlichen Aufträgen liegt – darüber lässt sich vortrefflich diskutieren:

Landes- und bundesweit agierende Projekte beschreiben uns, dass es sich als schwierig und zeitintensiv herausstellt, die Adressat_innen für die eigenen Projektangebote zu erreichen. Dabei besteht von überregionalen Akteur_innen oft ein großes Interesse, mit lokalen/regionalen Strukturen zu kooperieren, da diese Zugänge zu Jugendgruppen, Ehrenamtsstrukturen oder Entscheidungsträger_innen vor Ort „versprechen“.

Auf der anderen Seite zeigen Rückmeldungen der Fachkräfte der Jugend- und Demokratiearbeit, dass sie überregionale Akteur_innen nicht nur als Unterstützung sehen. Diese seien „Raumschiffe, die von außen kommen und wieder wegfliegen“. Es sei teilweise nicht klar, was nach erfolgreichem Abschluss mit den Ergebnissen aus der Zusammenarbeit geschieht oder wie Folgeprojekte daran anknüpfen (können). Die tatsächlichen personellen Ressourcen, die lokal an der Basis arbeiten, würden bei der Konzipierung von regionalen Angeboten keine/kaum Beachtung finden, ein beteiligungsorientiertes Vorgehen wird als Ausnahme wahrgenommen.

Aus Perspektive einer Partnerschaft für Demokratie, die Ansprechpartnerin für einen Landkreis ist, weisen wir deshalb deutlich darauf hin: Liebe überregionale Akteur_innen, Projektgestalter_innen und Entscheidungsträger_innen innerhalb der Förderstrukturen, schaut genau hin, mit welchem Bild lokaler Ressourcen ihr in die Planung geht und bindet die lokale Ebene in die Planung ein. Unser Eindruck: Die Basisarbeiter_innen sind (auch nach der Pandemie) von zu vielen Themen beansprucht. Auch wenn die Demokratiearbeit eines der wichtigsten Themenfelder ist und sein wird, so steht sie doch in Konkurrenz zu anderen elementaren Themenbereichen und es lässt sich eine Frustration und Abwendung von lokaler Kooperationsbereitschaft erkennen.

Mit der diesjährigen Demokratiekonferenz möchten wir uns diesem gemeinsamen Draufblick nähern und den Spagat wagen, zwischen interessierter Begegnung und dem Üben von Kritik. Wir sind der Auffassung: Vor dem Handeln kommt das Begreifen und vor dem Begreifen der Einblick in die Arbeitswelt des und der anderen. Aus diesem Grund laden wir Sie herzlich zu unserer Demokratiekonferenz am 31. August 2023 nach Bischofswerda ein. Eine Anmeldung ist bis zum 15.08.23 hier möglich. Viel Spaß bei der Lektüre des August-Newsletters wünscht

Friederike Beese, Externe Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Bautzen c/o Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V. | friederike.beese@kijunetzwerk.de

Die Koordination erreicht ihr unter:

Antonia | redaktion@tolerantes-sachsen.de
Ruth | koordination@tolerantes-sachsen.de | 0178 54 45 807 | 03425 82 98897
Frank | buero@tolerantes-sachsen.de | 0177 466 06 51 | 03425 82 999 59

Auf unserer Website unter Koordination erfahrt Ihr, welche Mitarbeiter_in aus der TolSax-Koordination  für welche Eurer Fragen die richtige Ansprechperson ist.

Anmerkung: Die Einleitung spiegelt nicht die Meinung des Netzwerkes oder des Sprecher_innenrates wieder, sondern einzig der Verfasser_innen.

Redaktion TolSax

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