Tauchen an Eurer Schule Hakenkreuze auf? Äußern Schüler_innen wiederholt Zustimmung zu neonazistischen Ideologien?

Schulberatung des Netzwerk für Demokratie und Courage – Sachsen

Du bist ratlos angesichts zunehmend rechtsradikaler Sprüche und rassistischer Aussagen in der Schule?
Du hattest einen Vorfall an deiner Schule und benötigen Unterstützung im Umgang damit?
Du möchtest nicht nur Projekttage durchführen, sondern dass sich deine Schule nachhaltig für ein diskriminierungsfreies Miteinander engagiert?
Du willst einen Schulentwicklungsprozess anstossen und ein Antidiskriminierungskonzept an deiner Schule erarbeiten?

Wir beraten und begleiten dich!

Wo wir unterstützen

  • im Umgang mit menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen in der Schule
  • bei der Bewältigung schwieriger Situationen (z.B. Übergriffe, Hakenkreuzschmierereien, Hitlergrüße auf dem Pausenhof, rassistische Äußerungen im Unterricht, Kleidung mit neonazistischen Symbolen, Verbreitung rechtsradikaler Musik usw.)
  • bei der Entwicklung einer Strategie für wirksamen Diskriminierungsschutz und eine demokratische Schulkultur

Wer sich an uns wendet

An uns wenden können sich Schulleitung, Lehrkräfte, Sozialarbeiter_innen, Angestellte des Schuljugendclubs, Schüler_innen, Jugendgruppen u.a. – all jene, die in der Schule oder im schulischen Umfeld unterwegs sind.

Wie wir unterstützen

Unter Beratung verstehen wir eine professionelle Beziehung zwischen Berater_in und Beratungsnehmer_in. Grundlage ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, um auf die individuelle Situation bestmöglich eingehen zu können. Die Beratung des NDC ist dabei systemisch orientiert und will die Beratenden befähigen, eigenständig passende Lösungsstrategien zu entwickeln.

Im Prozess wählen wir je nach Fall und mit dir gemeinsam verschiedene Formate aus, u.a.:

  • Fort- und Weiterbildung
  • Kollegiale Fallberatung
  • Klassische Einzel- und Gruppenberatung
  • Prozessbegleitung
  • Moderation
  • Auskünfte und Lageeinschätzungen
  • Konzeptionelle Unterstützung
  • Koordination und Vernetzung
  • Verweis auf weitere Beratungsträger_innen und Unterstützungssysteme
  • Erarbeitung von passenden Strategien
  • gemeinsame Entwicklung eines Antidiskriminierunskonzeptes

Zum Hintergrund des Beratungsangebotes des NDC

Viele Anfragen zu einem Projekttag an einer Schule beginnen mit der Nennung eines Problems oder einer Herausforderung, die bewältigt werden müssen. Im Folgenden skizzieren wir kurz den üblichen Dreischritt im Kontext der Umsetzung von Projekttagen an Schulen.

In einem ersten Schritt beraten wir dich bezüglich der Möglichkeiten und Angebote unserer Projekttage. Im zweiten Schritt erfolgt die Umsetzung des Projekttages in deiner Schule. Im dritten Schritt führen ein_e Mitarbeiter_in des NDC und ein_e Vertreter_in Ihrer Schule ein Auswertungsgespräch.  

Durch vielfältige Gespräche mit Lehrer_innen, Schulleiter_innen und Sozialarbeiter_innen haben wir festgestellt, dass mit der Umsetzung von Projekttagen durch gleichaltrige Teamer_innen zwar das Problem bzw. die Herausforderung besprochen und teilweise auch bearbeitet werden kann, die umfassende Lösung bzw. Bearbeitung jedoch eine größere Aufmerksamkeit verlangen. 

Zu Beginn des Jahres 2015 hat das NDC in verschiedenen Bundesländern damit begonnen, seine Angebote im Bereich von Bildungseinrichtungen auszuweiten. Schritt für Schritt werden nun Berater_innen ausgebildet und erste Beratungsfälle bearbeitet. Zunächst können wir das Angebot nur in folgenden Bundesländern anbieten:

Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen

Wie erfolgt die Beratung durch das NDC?

Beratung von und durch das NDC ist dabei themen- und anlassgebunden. Wir beraten dich und deine Einrichtung gern in allen Fragen und Herausforderungen im Kontext des Umgangs mit Diskriminierung und menschenverachtenden Einstellungen sowie in Sachen Demokratie und Beteiligung. Beraten werden sowohl Gruppen als auch Einzelpersonen, zudem fokussiert die Beratung auf das gesamte System Schule.

Bestandteil jeder Beratung ist eine Auftragsklärung zwischen der anfragenden Bildungseinrichtung und dem NDC. Basierend darauf vereinbaren beide eine Vorgehensweise für die Beratung.

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Das Beratungsverständnis

Beratung ist eine (professionelle) helfende Beziehung zwischen Berater_in und Klient_in (beratungsgebender und beratungsnehmender Person).
Grundlage jeder Beratung sind eine klar formulierte Auftragsklärung sowie Arbeitshypothesen, die zu einer Beratungsarchitektur führen.
Die Beratung erfolgt unter Berücksichtigung einer systemischen Haltung und diversen methodischen Vorgehensweisen.

Die Beratung des NDC orientiert sich an einem humanen Menschen- und Gesellschaftsbild. Die Beratung erfolgt grundsätzlich stärken- und nicht defizitorientiert. Das NDC berät nicht wertneutral. Grundlage der Beratung ist eine hohe Übereinstimmung zwischen den NDC-Zielen und dem Grundverständnis der zu beratenden Organisation.

Systemische Sichtweise

In Bezug auf Probleme/Situationen gibt es keine einfachen Ursache-Wirkung-Beziehung. Ebenso wird nicht nach „Schuld“ oder „Verantwortlichen“ für die Probleme/Situationen gesucht. Das Ziel der Beratung ist die Erweiterung von Sichtweisen, der Handlungs- und Lösungskompetenz sowie der Ressourcen der beratungsnehmenden Person(en).  

In der Beratung werden alle systemimmanenten Personen, Strukturen und Interaktionen (sowohl intern als extern) berücksichtigt und für die Bearbeitung des Auftrags miteinander in Beziehung gebracht.

Unsere Berater_innen

Berater_innen im NDC sind Menschen, die ehren- oder hauptamtlich engagiert sind. Sie verfügen über eine oder mehrere absolvierte Ausbildungen im Bereich der systemischen Beratung, der Moderation und des Trainings von Personen/Gruppen sowie in den Fachbereichen des NDC (z.B. demokratische Zusammenarbeit). Beratungsaufträge werden durch das NDC i.d.R. im Team umgesetzt. Bei der Zusammensetzung der Teams achten wir auf einen Mix aus erfahrenen Berater_innen und Beratungseinsteiger_innen.   

Standards der Arbeitsweise

  • Vertraulichkeit
  • Orientierung an einem humanistischen Menschen- und Gesellschaftsbild
  • Es wird nicht nach „Schuld“ oder „Verantwortlichen“ gesucht. Es gibt bei Problemen keine einfachen Ursache-Wirkungs-Beziehungen.
  • Die Beratung erfolgt stärken- und nicht defizitorientiert.
  • Ziel ist die Erweiterung von Handlungs- und Lösungskompetenzen und damit der Ressourcen.
  • Das gesamte System mit all seinen Beteiligten wird berücksichtigt.
  • Wir arbeiten prozessorientiert und legen Wert auf die Beteiligung und Stärkung möglichst vieler.

Hier können Sie sich unseren Projekt- und Angebotsflyer herunterladen (Stand 2019).

Kontakt

NDC Sachsen

Landeskoordination Schulberatung

Elisabeth Adler, Matthias Brauneis
zur Zeit vertreten durch: Alex Schuster, Tom Ehrig
schulberatung-sachsen@netzwerk-courage.de
0351 4810071
0176 60375599 (Tom Ehrig)
0173 2603212 (Alex Schuster)

Netzstelle Chemnitz

Augustusburger Straße 33
09111 Chemnitz
Tel.: 0371 – 666 09 08
E-Mail: chemnitz@netzwerk-courage.de

Netzstelle Dresden

Könneritzstraße 7
01067 Dresden
Tel.: 0351 – 48 100 65
E-Mail: dresden@netzwerk-courage.de

Netzstelle Leipzig

Rosa-Luxemburg-Straße 19-21
04103 Leipzig
Tel.: 0341 – 337 34 97
E-Mail: leipzig@netzwerk-courage.de

Ein Beratungsbeispiel

Umgang mit schwierigem Schüler

An einer Oberschule werden vier Projekttage durchgeführt. Im Auswertungsgespräch der organisierenden Lehrerin wird klar, dass die Projekttage vor allem wegen einem Schüler gebucht wurden, der wiederholt durch neonazistische Äußerungen und Symbole auffällt. Die Lehrerin hat das große Bedürfnis zu reagieren und möchte das Verhalten nicht unwidersprochen stehen lassen. Sie hat sich bereits mit anderen Lehrkräften besprochen und bei der Polizei informiert. Es gab zudem Elternbriefe und interne Diskussionen um einen Schulverweis. Sie sucht vor allem eine Strategie, um im persönlichen Aufeinandertreffen mit der Situation umzugehen, ohne sie unter den Tisch zu kehren. Dieser Beratungsauftrag wurde im Erstkontakt vereinbart.

Ein Beratungsteam konkretisierte den Auftrag in einer telefonischen Absprache mit der Lehrerin und vereinbarte Termine und Settings der Beratungen. Dabei wurde klar, dass auch noch weitere Lehrkräfte ähnliche Bedarfe haben. Aus den zunächst zwei Personen wurden fünf Lehrkräfte, die an den Beratungen teilnahmen.

Die dahinterstehenden Motivationen der einzelnen Personen waren dabei vielschichtig: Die Vorbereitung auf ein Elterngespräch, Suche nach Reaktionsmöglichkeiten auf menschenverachtende Handlungen und Äußerungen oder auch der Umgang mit Angriffen auf die eigene Person.

In insgesamt drei Sitzungen wurden die Situationen analysiert, der Kontext der Beteiligten und des Systems Schule erhellt und Zielvisionen entwickelt, um entsprechende Handlungslösungen ableiten zu können. Diese bestanden vor allem in der persönlichen Stärkung und der Handlungssicherheit bei der Konfrontation mit menschenverachtenden Äußerungen und Handlungen. Der zweite Schwerpunkt war die konkrete Weiterarbeit im Kollegium, um die erarbeiteten Strategien weitertragen zu können.

Von allen Seiten wurde besonders herausgestellt, wie wichtig und wertvoll die Beratungen als Ort für Austausch und gegenseitige Stärkung im Kreis der Kolleg_innen wahrgenommen wurden.

Gefördert

wird die Schulberatung durch den Landespräventionsrat Sachsen und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“.

Weitere Informationen

Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen (NDC Sachsen)

Das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) in Sachsen ist seit 1999 auf lebendige politische Bildung und Beratung gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit spezialisiert. Wir qualifizieren junge Engagierte und setzen uns mit unseren Partner_innen für eine offene Gesellschaft in Sachsen ein. Das Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen wird von der Courage – Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. getragen. Du findest unsere Arbeit wichtig? Unterstütze uns jetzt mit einer Spende!

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