Sächsische Landesarbeitsgemeinschaft (sLAG) Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zum Evaluationsbericht der Stiftung Sächsische Gedenkstätten (StSG)

Pressemitteilung der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft(sLAG) Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus vom 13.06.2019

Mit Spannung hat die sächsische Landesarbeitsgemeinschaft (sLAG) Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus der Veröffentlichung des Evaluationsberichts der Stiftung Sächsische Gedenkstätten (StSG) durch das Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos AG entgegengesehen.

Nach eingehender Durchsicht des Berichts sowie der Beschlüsse und Stellungnahmen seitens der Stiftungsgremien sehen wir uns veranlasst, uns sowohl zur Durchführung der Evaluation als auch zu den Ergebnissen zu äußern.

Die Durchführung der Evaluation weist methodische Schwächen auf, die zur Folge haben, dass tiefgreifende Konfliktkonstellationen innerhalb der Stiftung nicht erfasst wurden. So sticht zum einen die Befragung von Gedenkstätten in Trägerschaft der StSG und weiterer von der Stiftung geförderter Vereine und Einrichtungen ins Auge, die einseitig qualitativ ausgewertet wurden und somit keinen Anspruch auf Repräsentativität haben. Zum anderen hat es die PrognosAG versäumt, eine umfassende Kontextanalyse durchzuführen, um den geschichtspolitischen Raum in Sachsen zur Genüge auszuleuchten und somit Konfliktlinien zu benennen.

Nichtsdestotrotz liefern die Ergebnisse der Evaluation einige wichtige Erkenntnisse zur Arbeitsweise und zu Problemen innerhalb der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Vor allem auf der Ebene der Leitung werden gravierende Mängel in der Kommunikation mit den MitarbeiterInnen und GedenkstättenleiterInnen aufgezeigt, ein kaum vorhandenes Konfliktmanagement konstatiert und das fehlende Engagement im Bereich der Vernetzung und des Wissensaustauschs kritisiert.

Um der vielschichtigen Krisensituation der Stiftung Sächsische Gedenkstätteneffektiv zu begegnen, stellen wir fünf zentrale Forderungen an die politischen EntscheidungsträgerInnen:

  1. Eine sozialwissenschaftlich fundierte Konfliktanalyse zur Unterstützung einer Mediation. Die Analyse sollte alle Ebenen des Konflikts umfassen: die Kontroversen zwischen Geschäftsführung und (a) dem SMWK, (b) einzelnen Gedenkstättenleitungen, (c) Fördervereinen, (d) Opferverbänden, insbesondere der Zeit vor 1945, (e) einzelnen geförderten Projekten, (f) und Fördermittelantragsstellern (geförderten wie abgelehnten).
  2. Eine eigenständige sozialwissenschaftliche Evaluation der Förderpolitik der StSG. Dabei müssen so weit wie möglich auch abgelehnte Anträge mit einbezogen werden.
  3. Die Organisation einmal jährlich stattfindender Treffen durch die Geschäftsstelle zum Austausch zwischen den Leitungen der Gedenkstätten und den geförderten Einrichtungen und Projekten. Zudem sollen Formate für eine kontinuierliche Vernetzung von Einrichtungen in Trägerschaft der StSG und freien Trägern, Vereinen und ehrenamtlich im Bereich der historisch-politischen Bildungsarbeit Tätigen entwickelt werden.
  4. Die Auskunft und Beratung für alle durch die Geschäftsstelle bei Wahrnehmung der Expertise von Seiten der einzelnen Arbeitsstellen ebenso wie die Einrichtung externer Fachbeiräte zur Beratung von Förderanträgen bei Hinzuziehung externer FachwissenschaftlerInnen, die im Sinne der Qualitätssicherung anonym größere Anträge begutachten.
  5. Die Berücksichtigung klarer Kriterien bei der Besetzung der Geschäftsführung, wie fachwissenschaftliche Qualifikation und/oder nachgewiesene Erfahrungen im Wissenschafts- und Organisationsmanagement mit Ausrichtung auf Bundes-und EU-Ebene.

Zu unserer detaillierte Stellungnahme unter dem Titel „Ein verlorenes Jahrzehnt –Die Ergebnisse der Evaluation der Stiftung Sächsische Gedenkstätten“.

Kontakt

sLAG Auseinandersetzung mit dem NS

c/o Uwe Hirschfeld

Evangelische Hochschule

Dresden

Postfach 200143

01191 Dresden

Redaktion TolSax

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