Perspektive Ost – Wir zeigen euch solidarische Perspektiven für den Osten Deutschlands
Autor_innen: YOPE gGmbH, Netzwerk Tolerantes Sachsen
Das gute Leben für alle – die Gesellschaft der Vielen – politische Freiheit – die offene Gesellschaft – der utopische Überschuss – die befreite Gesellschaft – Solidarität – …
Gesellschaftliche Veränderung hat viele Namen – von der solidarischen Gesellschaft bis zur offenen Gesellschaft. Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich im Alltag? Wir leben in rauen Zeiten, geprägt von globalen Krisen, sozialen Unsicherheiten und gesellschaftlichen Spannungen. Gerade jetzt müssten doch progressive Ansätze, die versuchen bestehende Strukturen und Verhältnisse zu hinterfragen und durch neue, fortschrittliche zu ersetzen, für Zustimmung sorgen – doch der große Applaus bleibt bisher aus.
Gesellschaftliche Visionen scheinen an einer Art Übersetzungsschwäche zu leiden, dabei ist es unverzichtbar, dass progressive Ideen für gesellschaftliche Veränderung so erklärt werden, dass sie auch Menschen erreichen, die bisher nicht daran mitarbeiten. Veränderung braucht viele Mitstreiter*innen, nicht nur eine kleine, engagierte Gruppe. Wenn diese Ideen zu kompliziert oder abstrakt bleiben, können sie nur wenig bewirken. Veränderung kann nur dann gelingen, wenn sie in den Alltag aller Menschen hineinwirkt und von ihnen verstanden oder gar mitgetragen wird. Damit aus Ideen gemeinsames Handeln entsteht, müssen progressive Visionen greifbar, lebensnah und einladend sein!
Hier setzt Perspektive Ost an.
Mit Perspektive Ost haben wir uns genau dieses Ziel gesetzt: gesellschaftliche Visionen greifbar machen, große Worte mit Inhalten und Vorschlägen füllen und Räume schaffen, um darüber hinaus zu denken. Um diesem Ziel näher zu kommen haben wir bei denjenigen Antworten gesucht, die tagtäglich an einem besseren gesellschaftlichen Morgen arbeiten: zivilgesellschaftliche Akteur*innen. Vereine und Initiativen bis hin zu engagierten Einzelpersonen schaffen Räume für Dialog, Selbstverwirklichung und konkrete Handlungsmöglichkeiten. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und tragen dazu bei, dass Veränderungen demokratisch und inklusiv gestaltet werden können. Sie sind Brückenbauer*innen: Sie machen abstrakte Ideen greifbar, schaffen Zugang zu komplexen Themen und ermöglichen die Beteiligung unterschiedlichster Gruppen. Ohne ihren Einsatz bleibt gesellschaftliche Veränderung oft nur ein theoretisches Konzept.
Deshalb haben wir über den Sommer knapp dreißig Initiativen aus allen ostdeutschen Bundesländern getroffen die unterschiedlicher nicht sein könnten: Kulturschaffende, Jugendarbeiter*innen, Antifa Gruppen, Demokratie Bündnisse, politische Bildner*innen, Hausprojekte, Medienschaffende, Punks, Sportler*innen, Sozialarbeiter*innen, Omas – alle aus grundverschiedenen politischen Wirkungsfeldern, mit teils sehr verschiedenen Methoden und mit noch unterschiedlicheren Blickwinkeln auf die Welt die sie umgibt. Doch sie alle eint, dass sie bereits jetzt an den Visionen von morgen arbeiten und deutlich machen, dass Utopien keine alleinige Frage von Fantasie und Vorstellungskraft sind, sondern wahrhaftige Realität werden können.
Was erwartet euch?
Die Texte in der Broschüre stellen viele Fragen, die uns auf unserem Weg mit Perspektive Ost begleitet haben, und suchen nach Antworten in den Herangehensweisen der zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und ihren Erfahrungen. Für einige Fragen werden wir Antworten finden, für andere vielleicht nur neue Fragen stellen können.
Letzten Endes ist Perspektive Ost keine fertige Antwort auf alle Herausforderungen unserer Zeit. Es ist vielmehr eine Einladung, gemeinsam zu überlegen, zu handeln und neue Wege auszuprobieren. Lasst uns mutig sein, Raum für neue Ideen schaffen und zusammen eine lebendige Zivilgesellschaft gestalten – nicht nur in Ostdeutschland.