Leipziger Synagogalchor e.V.
Allgemein
Der Leipziger Synagogalchor ist aktiv in den Bereichen Gedenkkultur/Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Unser konstantes Tätigkeitsfeld ist die jüdische Musik. Mit der Machtergreifung der Nazis, den Novemberpogromen und der Ermordung der Juden wurde die Musik der Synagogen und der jüdischen Alltagskultur fast vollständig vernichtet. Innerhalb von zwölf Jahren wurde eine blühende, vielfältige Kultur ausgelöscht, die im 19./20. Jahrhundert in liberalen Gemeinden durchaus nicht isoliert, sondern auch im Austausch mit der nichtjüdischen Gesellschaft gelebt wurde. Nach 1945 war es den nur noch wenige Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinden in Deutschland unmöglich, an die Vorkriegszeit anzuknüpfen. Um diesem großen Einschnitt mit seinen Mitteln entgegenzuwirken, um abseits der Gottesdienste auch der nichtjüdischen Bevölkerung die Musik nahezubringen, gründete Oberkantor Werner Sander 1962 den Leipziger Synagogalchor.
Seit 56 Jahren widmet sich der nichtjüdische Konzertchor nun also schon der vernichteten und vergessenen jüdischen Musik. Zweck des seit 1991 gemeinnützigen Vereins ist „die Pflege und Bewahrung synagogaler Musik, jiddischer und hebräischer Folklore durch engagierte Laien – unabhängig von ihrem Glaubensbekenntnis“. Anliegen des Chores ist es, das zerstörte jüdische Musikerbe wieder erklingen zu lassen, ihm ein selbstverständliches öffentliches Podium zu geben, die Schönheit dieses Teils der Musikkultur weiterzutragen – so, wie andere Chöre die Musiktradition von Bach, Beethoven und Brahms (auch außerhalb christlicher Rahmen) pflegen und das deutsche Volkslied in vielen Chören zum festen Repertoire gehört.
Unsere Arbeit
Die ehrenamtlichen SängerInnen zwischen 26 und 70 Jahren kommen aus verschiedensten Berufsgruppen. Ein großer Teil gehört dem Chor länger als 10 bis 40 Jahre an. Persönliches Engagement und Idealismus, Begeisterung für diese spezielle Musik verbunden mit dem Interesse an deren geschichtlichem Hintergrund und dem Bedürfnis, sich für Toleranz und gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen, sind die Grundlage der künstlerischen Arbeit des Ensembles. Mit unserem Chorkonzept, das uns Herzensangelegenheit ist, leisten wir unseren Beitrag lebendigen Gedenkens, über städtische und Landesgrenzen hinaus. Mit flexibler Konzertgestaltung und genreübergreifenden Projekten sind wir bestrebt, ein vielschichtiges Publikum zu erreichen.
Seit 1980 gestaltet der Chor den jährlichen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Leipziger Thomaskirche für die Opfer der Reichspogromnacht mit. Die zweijährliche Leipziger Jüdische Woche eröffnet der Chor stets musikalisch an der Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge.
Unsere Projektpartner sind vielfältig: Kirchen, jüdische Gemeinden, städtische Einrichtungen, Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Festivalorganisationen, Gedenkstätten, Vereine wie Ariowitsch-Haus und Notenspur-Initiative, Verlage, musikalische Partner.
Wir sind an Kontakten zu gleichgesinnten Institutionen und Initiativen interessiert, setzen uns gern für die Förderung von Toleranz, Offenheit und Menschlichkeit in Sachsen ein und suchen natürlich auch Unterstützung für unsere Projekte.
Kontakt
Ansprechpersonen:
Reinhard Riedel, Vorstandsvorsitzender
Susann Günther, geschäftsführende Assistentin
Anschrift:
Leipziger Synagogalchor e.V.
c/o Haus des Buches Leipzig, Gerichtsweg 28
04103 Leipzig
Telefon:
0341 99 54 407