Kein Ort ist vergessen – Gedenkorte im Erzgebirge
Autor_innen: Agenda Alternativ e.V.
Agenda Alternativ präsentiert Erinnerungsprojekt zu Gedenkorten im Erzgebirge: Wir dürfen es nicht zulassen, dass Gras über die Gedenksteine wächst
Schwarzenberg. Der Verein Agenda Alternativ e.V. hat mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen und der Historikerin Christine Schmidt aus Breitenbrunn verschiedene Erinnerungsorte im Erzgebirge identifiziert, die drohen, in Vergessenheit zu geraten. Zu den Orten wurde die jeweilige Geschichte recherchiert, Fotos gemacht und in einer interaktiven Karte auf der Seite Gedenkplaetze.info eingetragen. Die Orte geben einen Einblick in die Geschichte des Nationalsozialismus und deren grausamer Verbrechen im Erzgebirge.
Paul Schreckenbach, der das Projekt für den Schwarzenberger Verein betreut hat, erklärt:
„Trotz meines großen Interesses für die Geschichte des Nationalsozialismus waren mir viele Orte im Erzgebirge noch unbekannt. An einigen bin ich in meinem Leben oft vorbeigekommen, ohne den vorhandenen Gedenksteinen Beachtung zu schenken. Praktisch in jedem Dorf waren die Verbrechen des Nationalsozialismus erfahrbar. Dies verdeutlicht mir einmal mehr, das die Täterinnen und Täter nicht einem kleinen Kreis entstammten, sondern die gesamte deutsche Gesellschaft von einer Ideologie überzeugt war, die alle zu Täterinnen und Tätern machte, sei es durch aktives Handeln oder Gleichgültigkeit.“
„Ich hoffe, dass durch unsere Arbeit noch mehr Menschen auf die Gedenkorte aufmerksam werden und sich motiviert fühlen, weitere zu entdecken. Es ist unsere Verantwortung, die Geschichte und diese Orte nicht zu vergessen.“
Eric Heffenträger, Pressesprecher des Vereins und Mitarbeiter des Projekts, fügt hinzu:
„Rechtsextremismus ist ein sehr großes Problem im Erzgebirge. Mit unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, die Folgen dieser Ideologie und die Lehren aus der Geschichte in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Außerdem sehen wir es als unsere Verpflichtung, an das Leiden der Menschen zu erinnern und sie nicht zu vergessen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass das sprichwörtliche Gras über die Gedenksteine wächst.“
Am 13. Mai plant der Verein eine Rundfahrt zu einzelnen Erinnerungsorten für Interessierte. Wer sich beteiligen möchte, kann sich gerne bereits per E-Mail an agenda.alternativ@googlemail.com wenden.
Der Verein Agenda Alternativ e.V. dankt der Rosa-Luxemburg-Stiftung für die Unterstützung und Christine Schmidt für die umfangreiche Recherche-Arbeit in Archiven und Büchern zu den Gedenkorten.
Weitere Informationen:
Eine Übersicht zum Projekt, den Gedenkorten und Fotos findet sich auf der Website des Vereins: https://www.agenda-alternativ.de/gedenkorte-im-erzgebirge/
Die Orte mit GPS-Daten sind auch hier auf der Karte von Gedenkplaetze.info verzeichnet: https://www.gedenkplaetze.info/
Bereits 2015 konnte der Verein Agenda Alternativ e.V. im Rahmen seiner politischen Bildungsarbeit einen Stolperstein in Erinnerung an Familie Lewinsohn in Johanngeorgenstadt verlegen lassen: https://www.agenda-alternativ.de/stolpersteinverlegung-johanngeorgenstadt/