EFBI-Jahrbuch „Demokratie in Sachsen 2024“ erschienen!
Autor_innen: Else-Frenkel-Brunswik-Institut für Demokratieforschung in Sachsen
EFBI Jahrbuch 2024: Autoritäre Versuchungen und demokratische Ressourcen
Mit den Beiträgen zum Stand der Demokratie 2024 in diesem Buch soll die Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit informiert und die demokratische Politik gestärkt werden. Es ist die vierte Ausgabe des Jahrbuchs des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts (EFBI) und in ihm berichten neben Forschern des Instituts wieder Experten aus der Zivilgesellschaft sowie Wissenschaftler anderer Forschungseinrichtungen über verschiedene Entwicklungen in den letzten Jahren. Außerdem gibt es einen journalistischen und einen künstlerischen Beitrag.
Diesem Editorial schließen sich zwei Überblicks-Beiträge an. Amelie Feuerer und Johannes Kiess vom EFBI analysieren eine Befragung der durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ geförderten Partnerschaften für Demokratie (PfD) und Modellprojekte in Sachsen. Sie gelten den beiden Autoren als Seismografen gesellschaftlicher Stimmungslagen. Andrea Hübler von der RAA Sachsen legt für unser Jahrbuch freundlicherweise wieder ihre vorläufige Statistik zu menschenfeindlichen Gewalttaten in Sachsen für das Jahr 2024 bei.
Berichte über Proteste und Streikgeschehen
Den Hauptteil des Bandes bilden sieben Schlaglichter auf pro-demokratische und anti-demokratische Tendenzen, Taten und Akteure im Freistaat Sachsen und darüber hinaus. Hierzu gehört der Beitrag eines Forschungsteams um die beiden Sozialwissenschaftler Piotr Kocyba und Alexander Leistner, das Proteste gegen Rechtsextremismus befragte, die vor den Europa- und Kommunalwahlen Anfang Juni 2024 und dann vor den Landtagswahlen Ende August in Leipzig organisiert wurden. Die EFBI-Forscher Andre Schmidt, Jonas Ochsmann, Johannes Kiess und Sophie Bose berichten aus einem Forschungsprojekt, für das sie Befragungen mit Belegschaften zweier sächsischer Unternehmen durchgeführt haben. Das Streikgeschehen in Sachsen wird von uns vor allem mit Blick auf demokratische Resonanzen beforscht, da innerhalb der Forschung die Hoffnung besteht, über innerbetriebliche Partizipation Potenzial für Demokratisierung der Gemeinwesen vor Ort zu ermöglichen. Aus dem EFBI-Forschungsprojekt „Radikaler Islam vs. Radikaler Anti-Islam“ (RiRa) ist ein Text über die Einstellungen von Jugendlichen in Sachsen zum Thema Religion entstanden: Hannah Hoffmann, Johanna Niendorf, Kim Hesch und Kazim Celik geben einen Einblick in mit Jugendlichen geführte Gruppendiskussionen.
Die Freien Sachsen im Kommunalwahlkampf
EFBI-Wissenschaftlerin Nicole Löw hat im Projekt „Soziale Dynamiken und Konflikte in der Justiz“ die Situation von Staatsanwälten in Sachsen untersucht. Sie berichtet, wie sächsische Staatsanwälte ihren Arbeitsalltag und ihre (Un-)Abhängigkeit erleben. Unsere Kollegen Kristin Weber, Rowenia Bender und Frank Asbrock vom Zentrum für Kriminologische Forschung Sachsen (ZKFS) an der Technischen Universität Chemnitz haben ebenfalls einen Text zu diesem Band beigesteuert. Sie werten Daten zu vorurteilsmotivierter Gewalt aus. Zudem erläutern sie, welche Folgen diese Art von Verbrechen und der staatliche und gesellschaftliche Umgang damit für Betroffene haben. In den Schlagzeilen hat auch die rechtsextreme Kleinstparteien der Freien Sachsen während des Kommunal- und Landtagswahlkampfes eine große Rolle gespielt. Zusammen mit Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen hat Johannes Kiess analysiert, mit welchen Zielen sich die Akteure der Partei an Wahlen beteiligen, obwohl sie das demokratische System abzulehnen scheinen.
Künstlerischer Beitrag zur Sehnsucht nach Zukunft von jungen Menschen im ländlichen Raum
Der Band wird abgeschlossen von zwei journalistischen bzw. künstlerischen Perspektiven auf Sachsen. Die Journalistin Tina Pruschmann hat während des sächsischen Landtagswahlkampf den Freistaat bereist und mit unterschiedlichen Menschen über ihre Vorstellung von dem Begriff „Heimat“ gesprochen. In Ihrem Artikel gibt sie Einblick in ihre Reise und untersucht, inwiefern das Gefühl von Heimat während des Wahlkampfes politisiert wurde. Zudem gibt die Fotografin Iona Dutz, von der die in diesem Band gezeigte Fotostrecke stammt, einen Einblick in ihre Motivation hinter dem Projekt „Ostwärts – Sehnsucht nach Zukunft“.
Das Buch erscheint im Verlag edition überland und kann bei diesem bestellt werden. Wir stellen das Buch in PDF-Form als Open Access-Datei zur Verfügung.