Dresden: Entsetzen nach homosexuellenfeindlichem Attentat – Strafverfolgungsbehörden müssen LSBTIQ-feindliche Motivation einbeziehen
Autor_innen: LSVD Sachsen
LSVD: Strafverfolgungsbehörden müssen LSBTIQ-feindliche Motivation einbeziehen
Chemnitz, 29. Oktober 2020. Am 04. Oktober wurde in der Dresdner Innenstadt ein schwules Paar von einem mutmaßlichen Islamisten angegriffen. Dabei wurde einer der Männer des Paares getötet, der anderen schwer verletzt. Trotz erster Anzeichen für ein homosexuellenfeindliches Tatmotiv schweigen Polizei, Staatsanwaltschaft und Innenministerium zu einem möglichen LSBTIQ-feindlichen Hassverbrechen. Mittlerweile hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
„Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) verurteilt die Terrortat in Dresden aufs Schärfste. Wir sind in Gedanken bei dem Partner des Ermordeten und den Hinterbliebenen. Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere (LSBTIQ) Menschen werden angegriffen, weil LSBTIQ*-feindliche Ideologien sich hartnäckig in unserer Gesellschaft halten. Es ist unverständlich, weshalb die Strafverfolgungsbehörden und das Innenministerium in Sachsen zu dem möglichen homosexuellenfeindlichen Tatmotiv schweigen“, erklärt Tom Haus aus dem Landesvorstand des LSVD Sachsen.
Laut Medienberichten erklärte der Täter schon vor Jahren seine Sympathie mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ und dessen gewaltverherrlichender Ideologie. Als potenzieller Gefährder soll er auch vom Landesverfassungsschutz überwacht worden sein.
„Polizei und Staatsanwaltschaften müssen ein mögliches homosexuellenfeindlich motiviertes Attentat des Islamisten in ihre Ermittlungen einbeziehen. Auch sollte der Kampf gegen LSBTIQ-feindliche Gewalt endlich angemessenen in der Erfassung, Prävention und Strafverfolgung in Sachsen berücksichtigt werden. Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden sowie der Landesverfassungsschutz müssen zu LSBTIQ-feindlicher Hassgewalt sensibilisiert werden. Ebenso braucht es zielgenaue Konzepte zur Prävention, zur Aus- und Fortbildung von Polizei und Justiz sowie zur ausreichenden Unterstützung von Opferhilfe-Einrichtungen“, so Landesvorstand Haus weiter.
Mahnwache & Schweigeminute für das Opfer des Attentats
01.November, 16.00 Uhr: Schloßstraße (Dresden) Ecke Rosmaringasse
https://www.facebook.com/events/2754728091475301
Pressekontakt
Tom Haus
Landesvorstand des LSVD Sachsen
Mailadresse: sachsen@lsvd.de
Hintergrund
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