Ausstellung: Offener Prozess
Autor_innen: Offener Prozess
„Opfer und Überlebende sind die Hauptzeugen des Geschehenen, wir sind keine Statisten.“
(İbrahim Arslan, Überlebender des Brandanschlag Mölln 1992)
Die Ausstellung Offener Prozess widmet sich dem NSU-Komplex. Sie nimmt dabei die Ost-Deutsche Realität, insbesondere in Sachsen, zum Ausgangspunkt, um eine Geschichte des NSU-Komplexes zu erzählen, die von den Migrationsgeschichten und den Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt und des Widerstandes dagegen ausgeht. Mit dem Ansatz eines “lebendigen Erinnerns” rückt sie marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt. Darüber hinaus nimmt sie strukturellen und institutionellen Rassismus ins Visier. Künstlerische Beiträge von Harun Farocki, Hito Steyerl, belit sağ, Želimir Žilnik, Ulf Aminde, Forensic Architecture und vielen mehr widmen sich den Lebensrealitäten von Gastarbeiter:innen, Migrationsgeschichten, dem Alltag in Deutschland und der rechtsterroristischen Gewalt wie dem Alltagsrassismus. Aktivistische Initiativen erinnern an diejenigen, die Opfer dieser Gewalt geworden sind und sind die lauten Stimmen derer, die sich dagegen zur Wehr setzen. Zuhören wird hier als politische Praxis verstanden, Erinnern als Prozess. Diese Ausstellung fordert auf zum Handeln.
Die Ausstellung wird in verschiedene Städte bundes- und europaweit wandern und von einem Vermittlungs- und Begleitprogramm gerahmt. Zeitzeug:innen werden sprechen, Perspektiven in Gesprächsformaten ausgetauscht, Impulse durch Filmscreenings gegeben, Menschen in Diskussionsrunden miteinander ins Gespräch gebracht, Musik ehemaliger Vertragsarbeiter:innen wird zu hören sein und die Ausstellung wird ein Ort der Begegnung und der Recherche sein. Die Ausstellung wird 2021 in Jena und Chemnitz sowie in Brüssel und – in Teilausschnitten – an dreizehn Theaterstandorten zu sehen sein. In den folgenden Jahren sind weitere Stationen in Städten geplant. Ab 2025 wird sie als Dauerausstellung in Chemnitz im Rahmen der Kulturhauptstadt zu sehen sein.
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Termine
- 15. Juli – 15. August 2021: Jena, Kunstsammlungen
- 28. September – 07. November 2021: Chemnitz, Neue Sächsische Galerie
- 02. Oktober – 12. Dezember 2021: Berlin, Maxim-Gorki-Theater
- 18. November bis 12. Dezember 2021: Brüssel, La Vallée
Wer macht’s?
Kurator:innen:
Ayşe Güleç arbeitete von 2016 bis 2017 für das Department des künstlerischen Leiters der documenta 14, von 2018 bis 2019 hat sie die Kunstvermittlung im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt a.M. geleitet, derzeit ist sie erneut für die documenta 15 tätig.
Fritz Laszlo Weber ist als freier Künstler tätig, er hat an der Kunsthochschule Kassel studiert und 2018 sein Meisterschülerstudium an der Hochschule für Künste Bremen absolviert. Website: http://fritz-weber.de/
Ausstellungsproduktion:
Irène Mélix ist Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie hat in Dresden/Kraków und Hildesheim/Paris studiert und arbeitet in Überschneidungsbereichen politischer und ästhetischer Fragen. Kontakt: irene.melix@asa-ff.de
Projektleitung:
Hannah Zimmermann ist Soziologin und hat das Projekt “Offener Prozess – NSU-Aufarbeitung in Sachsen” mitgegründet. Sie ist verantwortlich für die Bereiche Vermittlung und politische Bildungsarbeit im Rahmen der Ausstellung. Kontakt: Hannah.Zimmermann@asa-ff.de
Jörg Buschmann ist Politikwissenschaftler. Für die Beratungsstellen für Betroffene rechtsmotivierter Gewalt in Sachsen dokumentierte er den Prozess gegen die rechtsterroristische “Gruppe Freital”. Kontakt: Joerg.Buschmann@asa-ff.de
Förderungen
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.