Veröffentlichung Broschüre “No more camps – we want homes!”
Autor_innen: Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
Im „Heim-TÜV„ des Sächsischen Ausländerbeauftragten wird die Unterbringung von „geduldeten Ausländern und Asylbewerbern im Freistaat Sachsen“ evaluiert – allerdings, wie Hans Eylert in der letzten Ausgabe von Querfeld kritisiert, in einer Stimmung von: „Es gibt schon viele, viele Probleme, aber wir sollten sie nicht so schwer nehmen“.
Beschwerden über die Zustände in den Flüchtlingsunterkünften erreichen uns dagegen regelmäßig. So haben wir auch in diesem Jahr versucht, uns den verschiedenen Facetten der Unterbringung zu nähern: Die (ökonomischen, aber auch politischen) Kosten eines profitorientierten „Minimalservice„ durch Unternehmen, die zunehmende Verwahrlosung, die Notwendigkeit einer dezentralen Unterbringung und einer sozial(pädagogisch)en Vernunft statt Schikane. Der Heim-TÜV, der zwar einige Probleme benennt, aber insgesamt die Situation eher verharmlost, steht also im Widerspruch zum Augenschein. Dies veranlasste u.a. die Leute von der Seebrücke Dresden und dem Sächsischen Flüchtlingsrat, diesem Widerspruch ein Gesicht zu geben.
Auf Basis qualitativer Interviews
Die Broschüre “No more camps – we want homes!”, die pünktlich zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember erscheint, ist das Produkt einer monatelangen Recherche, die vor allem auf qualitativen Interviews basiert. Die Broschüre greift die kritischen Stimmen vieler Mitarbeitenden und Bewohnenden der sächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen (der Camps, um sie wie ihre Bewohner:innen zu benennen), auf. Darüber hinaus formulieren wir 14 Forderungen, die auf den Ergebnissen der Recherche und den Wünschen der Menschen in den Camps basieren.
In Sachsen gibt es derzeit 16 Erstaufnahmeeinrichtungen, die unterschiedlich betrieben werden und unterschiedliche Zustände aufweisen. Die Redaktion der Broschüre hat einige dieser Einrichtungen besucht. Von manchen der Einrichtungen berichteten Bewohner:innen oder Mitarbeiter:innen in teils ausführlichen Interviews über die Zustände. Dabei zeigte sich, dass viele der beklagten Probleme eher auf mangelnden Willen als auf Überlastung oder Perspektivlosigkeit zurückgehen. Hinzu kommt hier und da ein bewusster Wille gerade zur mangelhaften Unterbringung, um keinen “Pull-Faktor” zu schaffen. Manche machen genau mit diesem Unwillen Geld, während andere überall den gleichen Satz wiederholen: “Die kriegen alles vom Staat bezahlt!”
Aktionstag am 10. Dezember
Die Broschüre „No more camps, we want homes!“ gibt einen Gesamtblick auf die Unterbringung von Geflüchteten in den Erstaufnahmeeinrichtungen, der sich aus vielen, sich oft überkreuzenden Einzelerfahrungen ergibt.
Haltet die Augen offen und bestellt die Broschüre oder holt sie bei uns ab – und bitte helft uns, sie am Aktionstag, dem 10. Dezember 2024, und danach unter die Leute zu bringen – sei es durch Weiterleiten, Teilen oder auch nur Liken! Wenn ihr in Dresden oder Chemnitz wohnt, kommt zu den Veranstaltungen, bei denen wir die Broschüre vorstellen.
Wir laden Euch zudem ganz herzlich ein, am 10. Dezember an unserer Social-Media-Kampagne teilzunehmen! Hier gelangt Ihr zu einem Drive-Ordner, in dem Ihr die Anleitung zur Teilnahme sowie Sharepic-Vorlagen findet.