Podcast: Die HASAG und der Holocaust – Eine Forschungsreise auf den Spuren des Leipziger Rüstungskonzerns
Autor_innen: Universität Leipzig
Der jetzt erscheinende Podcast „Die HASAG und der Holocaust: Eine Forschungsreise auf den Spuren des Leipziger Rüstungskonzerns“ erzählt die Geschichte einer Firma und die Geschichte einer Reise:
Die Leipziger Hugo Schneider AG (HASAG) war während des Nationalsozialismus einer der größten Rüstungskonzerne und Profiteure von Zwangsarbeit in Deutschland. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 übernahm die HASAG mehrere Rüstungswerke im so genannten „Generalgouvernement“: In Częstochowa, Kielce und Skarżysko-Kamienna. An diesen Orten war die Firma an den Verbrechen der deutschen Besatzung und am Holocaust beteiligt.
Ab 1942 – parallel zur systematischen Ermordung der Jüdinnen und Juden im Generalgouvernement – errichtete die HASAG an ihren dortigen Standorten firmeneigene Zwangsarbeitslager für zehntausende jüdische Männer, Frauen und Kinder. Unter grauenhaftesten Bedingungen mussten sie Rüstungsgüter herstellen. Der Werkschutz der HASAG führte regelmäßig Selektionen und Massenerschießungen durch, denen Zehntausende zum Opfer fielen. Heute sind diese Orte und ihre Geschichte wenig bekannt.
Im Frühjahr 2024 haben wir uns mit einer Gruppe von 25 Studierenden sowie Fachleuten aus Geschichtswissenschaft und Gedenkstättenarbeit von der Universität Leipzig aus mit einer Exkursion auf die Spuren der HASAG in Polen begeben. An vier Tagen haben wir die ehemaligen HASAG-Werke in Częstochowa, Skarżysko-Kamienna und Kielce besucht. Außerdem führte uns die Exkursion zum ehemaligen Mordlager Treblinka, wo die Jüdinnen und Juden aus diesen Gemeinden ermordet wurden, die nicht bei der HASAG Zwangsarbeit leisten mussten.
An den Orten dieser Verbrechen haben wir uns anhand von historischen Dokumenten, Fotos und Biografien der Geschichte der HASAG gewidmet und sie in den Zusammenhang von deutscher Besatzungsherrschaft, Ghettoisierung, NS-Zwangsarbeit und den Holocaust eingeordnet. Dabei haben uns besonders die Verbindungen und Transfers zwischen der Stadt Leipzig und dem besetzten Polen, aber auch Fragen von Erinnerungskultur und Gedenken interessiert.
In fünf Folgen erzählen wir Euch von unserer Reise – und zugleich die Geschichte der HASAG während des Holocaust.