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Netzwerktagung „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ | Dresden
28. Oktober – 29. Oktober
Demokratien stehen unter Druck. Angriffe auf die politisch aktive Zivilgesellschaft und auf demokratische Institutionen nehmen zu. Extreme Rechte und rechtspopulistische Akteur*innen verbreiten menschenfeindliche, antifeministische und antidemokratische Erzählungen und verschieben den gesellschaftspolitischen Diskurs nach rechts. Die bereits gelaufene Europawahl und die anstehenden Wahlen auf Landes- und kommunaler Ebene werden zeigen wie weit dieser Prozess der Erosion demokratischer Werte und Haltungen schon vorangeschritten ist.
Vor Ort engagieren sich viele Personen und Gruppen für Demokratie und Gleichberechtigung und gegen antifeministische und antidemokratische Entwicklungen. In großen und kleinen Projekten, in Kommunalparlamenten, Schulen, Bildungseinrichtungen oder Sozialer Arbeit versuchen sie die Errungenschaften demokratischer Arbeit zu verteidigen. Die Netzwerktagung „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ will dieses Engagement sichtbar machen und zur Vernetzung und Stärkung der Akteur*innen beitragen.
Die Netzwerktagung bietet Raum voneinander zu lernen, eigene Expertise einzubringen, Erfahrungen auszutauschen und solidarische Bündnisse zu schließen. Sie bringt bundesweit Menschen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern zusammen, die das Programm aktiv mitgestalten (können).
Stand 13.08.24
Montag, 28.10.24
10.30 Uhr
Anmeldung
Get together mit Stehkaffee
11.00 Uhr
I. Begrüßung und Einführung
Plenum
11.30 Uhr
II. Einstieg ins Thema
Impulsvortrag und Gesprächsrunden
12.30 Uhr
Mittagspause – meet and greet
13.30 Uhr
III. Wissen updaten: Was ist Antifeminismus?
parallele Vorträge
1. Antifeministische Einstellungen in NRW: Empirische Erkenntnisse zu Verbreitung und ideologischen Zusammenhängen
Vortrag mit Carina Schulz (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Basierend auf einer Umfragestudie unter 1.500 Personen in NRW zeigt der Vortrag Zusammenhänge zwischen Antifeminismus, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen. Die Ergebnisse beleuchten sozio-demografische Faktoren, die antifeministische Einstellungen beeinflussen, und bieten eine wissenschaftliche Grundlage für gezielte Strategien zur Reduzierung dieser Einstellungen.
2. 10 Jahre „Demo für alle“ – und nun?
Vortrag und Diskussion mit Len Schmid (Fachstelle mobirex im Demokratiezentrum Baden-Württemberg)
Im Jahr 2024 jährt sich die Formierung der sogenannten „Demos für alle“ zum zehnten Mal. Dieses Jubiläum nahm auch die antifeministische Organisation „Demo für alle“ zum Anlass, um ein rückblickendes Video zu veröffentlichen. Ein Fazit darin: „Die Familie ist nicht tot! Wir sind bereit sie zu verteidigen. Auch gegen eine lautstarke und gewaltbereite Regenbogenfront.“ Der Vortrag behandelt die Frage, ob und wie sich in den letzten 10 Jahren antifeministische Mobilisierungen gegen sexuelle Bildung und queerpolitische Errungenschaften verändert haben. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und mögliche Neuauflagen antifeministischer Narrative genauer in den Blick genommen werden.
3. „Whose body, whose choice“ – Wie können männliche Personen reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung unterstützen
Vortrag mit Jörg (Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen)
Merkmale der „Lebensschutz“-Bewegung sind, neben Bestimmen-wollen über gebärfähige Körper, eine rigide Sexualmoral und Ablehnung von Verhütung. Nicht thematisiert wird, dass es für Schwangerschaften auch spermienproduzierende Körper braucht. Wie können männliche Personen Verantwortung übernehmen und Schwangerschaft und Verhütung auch zu ihren Themen machen?
4. Buchpräsentation und Lesung: „Rechtspopulismus und Homosexualität. Eine Ethnografie der Feindschaft“
Buchpräsentation und Lesung mit Dr. Patrick Wielowiejski
Homosexuelle werden zunehmend ins populistische „Wir“ der äußersten Rechten integriert. Der Kulturanthropologe Patrick Wielowiejski hat eine Gruppe schwuler Mitglieder der „Alternative für Deutschland“ (AfD) zwei Jahre lang begleitet. Ausgehend von ihren Narrativen und Praktiken analysiert er in seiner „Ethnografie der Feindschaft“ das politische Imaginäre der gegenwärtigen Rechten.
14.30 Uhr
Kaffeepause – meet and greet
15.00 Uhr
IV. Erfahrungen teilen: Antifeminismus konkret
parallele Workshops/Austauschrunden
1. Praxisaustausch – Männlichkeit und Radikalisierung
Austausch mit LKS Bayern gegen Rechtsextremismus
Die extreme Rechte nutzt spezifische Männlichkeitsbilder um junge Menschen anzusprechen. Welche Rolle spielen diese Männlichkeitsbilder bei Radikalisierungsprozessen? Welchen Einfluss haben Männlichkeitsinfluencer, die Manosphere oder Gaming-Szene auf die politische Einstellung junger Menschen? Der Workshop bietet Raum für einen Praxisaustausch zu diesen Fragen und möglichen Gegenstrategien.
2. Nächstenliebe & Lebenshilfe oder moralpolitische Beeinflussung?“ Wie religiös-fundamentalistische Bewegungen vorgehen
Workshop mit Ruby Rebelde und Matthias Pöhl (FundiWatch)
Wie recherchieren wir zu religiös-fundamentalistischen Akteurskonstellationen? Nach zwei Kurz-Inputs zu Perspektiven & Motivationen geht es um folgendes: Welche Akteurskonstellationen mit welchen Themen kommen vor und wie lassen sich Informationen zusammentragen und teilen? Wie lassen sich Aufklärung und Gegenstrategien organisieren und welche Möglichkeiten der Unterstützung gibt es?
3. Mehr als ein Generationenkonflikt. Wenn Feministinnen antifeministische Narrative nutzen.
Austauschraum mit Susanne Weise
„Gender-Ideologie“, „Frühsexualisierung“ und „Umerziehung“ (u.a.) stehen im Zentrum antifeministischer Narrative. Mit einem queerfeministischen und intersektionalen Verständnis von Feminismus ist klar: Akteur*innen, die diese Begriffe einsetzen, agieren antifeministisch. Was aber, wenn sie selbst Feministinnen sind? Wo endet der produktive Generationenkonflikt und was dann?
4. Antifeminismus von rechts – warum gefährden rechte Überzeugungen ein gewaltfreies Leben für alle?
Vortrag mit Nicole Maziarka und Lisa Rechenberg (beide sie/ihr, Referentinnen der Fachstelle Häusliche Gewalt der LAG Gewaltfreies Zuhause Sachsen e.V.)
Ziel des Vortrags ist es, die Verwobenheit von rechten Ideologien und Antifeminismus darzustellen. Die Referentinnen der Fachstelle Häusliche Gewalt zeigen an Praxisbeispielen auf, wie diese schon jetzt konkret den Gewaltschutz im Handlungsfeld Häusliche Gewalt erschweren. Im Zuge der steigenden rechten Einflussnahme wollen sie verdeutlichen: Es braucht die Verstetigung bestehender und den Ausbau neuer Projekt-übergreifender Strategien und Bündnisse, die gemeinsam gegen Antifeminismus und sog. „Rechtsruck“ einstehen.
17.00 Uhr
Pause
17.30 Uhr
V. Netzwerkmarktplatz
Kurzvorstellung und Ausklang mit Get together und Imbiss/Fingerfood
- „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“: Amadeu Antonio Stiftung, Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung
- Bellis e. V.
- Center for education on online prevention in social networks, CEOPS
- fundiwatch
- LAG Gewaltfreies Zuhause Sachsen e. V.
- LKS Bayern gegen Rechtsextremismus
- Mein Testgelände
- Nationale Kontaktstelle CERV Deutschland, Förderprogramm „Citizens, Equality, Rights and Values“
- Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen
- Weiterdenken/Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen
19.30 Uhr
Ende 1. Tag
Dienstag, 29.10.24
08.30 Uhr
Anmeldung
Get together mit Stehkaffee
09.00 Uhr
VI. Begrüßung
Plenum
09.15 Uhr
VII. Vortrag
Plenum
10.00 Uhr
Kaffeepause – meet and greet
10.30 Uhr
VIII. Gemeinsam sind wir stärker – Strategien gegen Antifeminismus
parallele Workshops/Austauschrunden
1. „Aber sag was verdammt!“ Stimmen junger Menschen für Vielfalt und Demokratie
Workshop mit Vivian Sper und Dr.in Claudia Wallner (Projekt meinTestgelände)
Antifeministische ‚Sorgen‘ um die Jugend bezwecken ein Erstarken traditioneller Geschlechterbilder und schränken Jugendliche in ihren Lebens-, Liebens- und Zukunftsentwürfen ein. Im Gender-Magazin meinTestgelände werden Jugendliche laut: Im Workshop sprechen wir über den partizipativen und empowernden Ansatz des Projekts und loten Möglichkeiten der Demokratiebildung mittels Intervention und Prävention aus.
2. Frauen* für Frauen* – gemeinsam Gegenwind gestalten
Austauschraum mit Simone Glöckler & Romina Stawowy
Die AfD und ihre Politik sind bekannt, dennoch wird sie gewählt – auch von Frauen. Rechtspopulistische Parteien gefährden die Gleichberechtigung und schränken massiv unsere Teilhabe in Wirtschaft und Politik ein. Antifeminismus wird (wieder) salonfähig. Lasst uns vernetzen, sprechen und unsere Kräfte bündeln, um dem entgegenzuwirken.
3. Antifeminismus im Netz begegnen
Workshop mit Dorothea Weiß und Henriette Schwinn (beide sie/ihr, CEOPS (AVP e.V))
In diesem Workshop widmen wir uns Methoden zum Umgang mit antifeministischen Inhalten im Netz. Gemeinsam entwickeln wir alternative Narrative und lernen, feministische Memes und weitere Arten von Content einfach zu erstellen, um mit Hilfe von Methoden des Online-Streetworkings gegen Antifeminismus
vorzugehen. Ziel ist es, den Teilnehmenden Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich online selbstbewusst positionieren zu können und antifeministischen Meinungen entgegenzuwirken. Dazu schauen wir uns einige Best-Practice-Beispiele an, besprechen mögliche und tatsächliche Herausforderungen und werden auch selbst aktiv. Es werden Methoden vermittelt, wie und wann diese am besten eingesetzt werden können, sowie Strategien, um die erstellten Inhalte effektiv nach außen zu tragen und zu kommunizieren.
4. vernetzt kontern – Austauschraum für kommunalpolitische Interventionen gegen antifeministische Einflussnahme
Austauschraum mit Laura Sasse (Dissens – Institut für Bildung und Forschung e. V.)
Welche aktuellen Schwierigkeiten ergeben sich auf kommunalpolitischer Ebene bezüglich antifeministischer Einflussnahme? Im gemeinsamen Austausch sprechen wir über gemachte Erfahrungen, Best-Practice-Beispiele im Umgang mit Antifeminismus auf kommunaler Ebene und tauschen uns über Synergieeffekte bei gebündelten Ressourcen aus.
12.30 Uhr
Mittagspause – meet and greet
13.30 Uhr
IX. Abschlusspodium
Plenum
u.a. mit Teresa Lindenauer (TU Dresden), Nicole Maziarka/Lisa Rechenberg (Fachstelle Häusliche Gewalt der LAG Gewaltfreies Zuhause Sachsen e.V.), Ans Hartmann (Meldestelle Antifeminismus, Amadeu Antonio Stiftung)
14.30 Uhr
X. Abschlussact
Plenum
15.00 Uhr
Ende der Netzwerktagung
Eine Veranstaltung des Projekts „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“ mit Weiterdenken, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.
Kontakt
- Henning von Bargen, Sandra Ho, Tini Leonhardt: Gunda-Werner-Institut, antifeminismus@boell.de
- Ans Hartmann: Amadeu Antonio Stiftung, antifeminismus@amadeu-antonio-stiftung.de
- Laura Sasse, Maiken Schiele: Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., anbeg@dissens.de
- Kathrin Bastet: Weiterdenken/Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen, bastet@weiterdenken.de
Weitere Informationen
Anmeldung