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Schneeblumen-Gedenkweg | Leipzig

13. April | 19:0021:45

Viele wissen es nicht: Auch in Leipzig und Markkleeberg mussten tausende Frauen während des Krieges unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Mit dem Schneeblumen- Gedenkweg beleben wir die ruhenden Erinnerungen und vergegenwärtigen uns das Schicksal der 1550 Zwangsarbeiterinnen vom Wolfswinkel auf dem Räumungsmarsch des KZ Buchenwald-Außenlagers Markkleeberg.

In den eisigen Abendstunden des 13. April 1945 wurden die 1500 gefangenen Frauen – ca. 1300 ungarische Jüdinnen und ca. 250 Französinnen – durch die Straßen der Randbezirke Leipzigs Richtung Theresienstadt getrieben, ohne ausreichende Kleidung und Nahrung. Ein Teil von ihnen überlebte den Deportationsmarsch nicht, aber für die meisten Frauen war es aber ein entbehrungsreicher Weg in ein neues Leben.

Eine der Überlebenden, Zahava Szász Stessel, lebt heute 95-jährig in New York. Sie hat ihre Erinnerungen 2009 in dem berührenden Buch „Snow Flowers“ veröffentlicht, dessen deutsche Fassung „Schneeblumen“ der Notenspur-Verein 2021 im Verlag Hentrich & Hentrich herausgegeben hat. Ihre Gedanken und Erinnerungen werden uns auch in diesem Jahr durch die Nacht begleiten.

79 Jahre nach der Lagerräumung laden wir am 13. April wieder dazu ein, im Gedenken an die Gefangenen den ersten Teil ihres Weges gemeinsam zu gehen. Keine von ihnen soll unter uns vergessen sein. Wir tragen sie in dieser Nacht bei uns, ihre Namen und ihre Worte, ihre Musik und ihre Gebete, ihre Klage und ihre Hoffnung. Wir leihen ihnen unsere Füße, Gedanken und Herzen. Wir gehen den Weg mit Zeichen und Gesten der Anteilnahme und Erinnerung. Ihr Vermächtnis tragen wir weiter: allen Menschen mit offenem Herzen zu begegnen und der Feindseligkeit keinen Raum zu geben.

Der Gedenkweg ist keine Demonstration im üblichen Sinne, sondern trägt eher den Charakter eines Pilgerweges: nachdenklich, besinnlich und vertiefend. Wir tragen kleine Karten mit den Namen der Frauen aus der Deportationsliste bei uns. Am Wegrand werden an verschiedenen Punkten die Namen aller Frauen verlesen. Zahava Szász Stessel erinnert sich, dass sie nach der harten Arbeit in den Rüstungsbetrieben im Lager sogar gesungen, gedichtet, komponiert und die Lieder der jüdischen Feiertage angestimmt haben, um Kraft zur Bewältigung der schlimmen Erfahrungen zu gewinnen. Deshalb wird auch diese Musik gemeinsam mit der Musik der französischen Gefangenen am Gedenkweg erklingen. „Mit einem äußeren zugleich einen inneren Weg zu gehen und dies mit Musik zu verbinden, um den Eindruck zu vertiefen, ist unser Anliegen“, unterstreicht Notenspur-Initiator Werner Schneider.

Zum Abschluss des Gedenkweges in Probstheida drücken wir mit Kerzen, Steinen, Blumen unsere Anteilnahme aus und teilen mit der jüdischen Gemeinde die Hoffnung, dass ein Neubeginn möglich ist.

Vor dem Hintergrund sich ausbreitenden Ungeistes ist unser Engagement gefragt. Aktuell werden noch ehrenamtliche Musikerinnen und Musiker, Sprecherinnen und Sprecher sowie Veranstaltungselferinnen und Helfer für den Gedenkweg gesucht.

Anmeldungen und Auskunft unter E-Mail: schneeblumen@notenspur-leipzig.de

Zusammenfassende Information:

Beginn: 19.00 Uhr am Gelände des ehem. KZ-Buchenwald-Außenlagers Markkleeberg, ASG-Bildungsstätte, Equipagenweg 15
Streckenlänge ca. 6,5 km, Teilstrecken sind möglich.
Ende: gegen 21.45 Uhr in Probstheida, Russenstraße 23

Anfahrt und Rückfahrt mit ÖPNV möglich
Organisation: Notenspur Leipzig e.V. und Werkbühne e.V.

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