Rückgang der Mobilisierung – Fortsetzung der Agitation
Autor_innen: Else-Frenkel-Brunswik-Institut
Der vierte EFBI Digital Report untersucht die sich abzeichnende Mobilisierungskrise von antidemokratischen Protesten auf Telegram. Außerdem widmen sich die Wissenschaftler dem Thema „Klimawandel“ und dessen Anschlussfähigkeit an verschwörungsideologische Narrative.
Der vierte EFBI Digital Report beschäftigt sich mit den aktuellen Entwicklungen des kontinuierlichen Online-Monitorings der extrem rechten und verschwörungsideologischen Telegram-Szene in Sachsen. Insgesamt ist eine Veränderung der lokalen Vernetzung zu verzeichnen. Bei gleichbleibender Reichweite extrem rechter und verschwörungsideologischer Inhalte hat die engagierte Beteiligung von Gruppennutzern deutlich abgenommen.
Zudem nimmt der Report die sich abzeichnende Mobilisierungskrise antidemokratischer Proteste in Sachsen in den Blick. Die Mobilisierung gegen die Corona-Maßnahmen reicht für teilnehmerreiche Demonstrationen nicht mehr aus. Diese Tendenz bleibt auch in rechten Telegramgruppen nicht unbemerkt und bietet Raum für Gruppenspaltungen, radikalere Inhalte sowie die Nutzung der Kanäle für die Mobilisierung rassistisch motivierter Proteste.
Klimawandel als voraussichtlich langfristiges Mobilisierungsthema
Verschwörungsideologische Narrative über Klimawandel sind aktuell nur bedingt protestmobilisierend, stellen Johannes Kiess und Gideon Wetzel in ihrem Beitrag fest. Gleichzeitig nehmen sie in der extrem rechten sächsischen Telegram-Szene zu. Drei Narrationen werden hier identifiziert und analysiert: Die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel, die gegenteilige Erzählung der aktiven Einflussnahme der „Elite“ an Wettererscheinungen bis zur Einbettung der Klimakrise in einen größeren Plan des „Great Reset“.
Darüber hinaus wird das in dieser Ausgabe des Digital Reports erstmals verwendete Topic-Modeling-Verfahren BERTopic vorgestellt sowie einen Blick auf das erste Jahr des Kooperationsprojektes Online-Monitoring der Amadeu Antonio Stiftung und des EFBIs von unserer Gastautorin Simone Rafael geworfen.
Über das EFBI
Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.
Die Entwicklung dieser Veröffentlichung wurden als Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Pressekontakt
Pia Schnakenberg
Referentin für Wissenschaftskommunikation
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E-Mail: pia.schnakenberg@uni-leipzig.de