Rückblick | TolSax-Landestreffen: Und jetzt? Weitermachen | Bautzen

Und jetzt? Weitermachen. Gemeinsam als Zivilgesellschaft.

In diesem Jahr fand das Landestreffen des Netzwerks Tolerantes Sachsen zum 19. Mal statt, und das mitten im sächsischen Wahljahr. Die erste Jahreshälfte war gekennzeichnet von zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen, die sich für ein solidarisches und demokratisches Miteinander einsetzten. Neue Bündnisse und Initiativen entstanden. Kreative Kampagnen und Feste zeigten, dass eine breite Zivilgesellschaft in Sachsen für Demokratie einsteht. Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass die Übergriffe von rechten Akteuren im Rahmen des Wahlkampfes zunehmen und sie sich öffentlichen Raum aneignen.

Das Landestreffen begann mit einer Ansprache von unserer Sprecherin Andrea Hübler vom RAA Sachsen e.V., in der sie sich zu den kommunalen und europäischen Wahlergebnissen äußerte und welche Konsequenzen daraus für das Engagement der demokratischen Zivilgesellschaft resultieren. Angst, Frustration und Besorgnis sind angemessene Reaktionen auf die autoritäre Formierung, die wir derzeit beobachten, jedoch sollten wir uns von diesen nicht dauerhaft hemmen lassen. Es war schön zu sehen wie viele Menschen am Landestreffen teilnahmen und ihren Mut und Elan nicht verloren haben. Am Vormittag und Nachmittag fanden dann jeweils drei Workshops zu verschiedenen Themen statt.

Zum einen haben sich Teilnehmer_innen nach einem Input von David Begrich vom Miteinander e.V. mit der Frage „Wie weiter nach den Kommunalwahlen?“ befasst, Erfahrungen und Handlungsstrategien zum Umgang mit einer rechts dominierten Kommunalverwaltung diskutiert. Und nach der Wahl ist vor der Wahl! Im September stehen die Landtagswahlen in Sachsen an. Gemeinsam wurden Aktionsformen, die vor der Kommunal- und Europawahl gewählt wurden, ausgewertet und Ideen für die kommenden Monate gesponnen.

Ein Berater des Projektes Support für Betroffene rechter, antisemitischer und rassistischer Gewalt schulte Multiplikator_innen und Fachkräfte zum Umgang mit rechtsmotivierten physischen und digitalen Anfeindungen auf Initiativen, Vereine und Personen. Diese Schulung war besonders wichtig, um die Resilienz der Zivilgesellschaft gegen solche Anfeindungen zu stärken und konkrete Hilfestellungen für Betroffene zu bieten.

Ein weiterer Workshop vermittelte Wissen über Klassismus, und die Teilnehmer_innen erarbeiteten Möglichkeiten für eine klassismussensible Praxis in der politischen Bildungsarbeit. Hierbei wurde betont, wie wichtig es ist, soziale Ungleichheiten zu erkennen und aktiv dagegen vorzugehen, um eine inklusivere Gesellschaft zu fördern.

Auch das Thema Fundraising spielte eine Rolle, um sich mit Möglichkeiten der Finanzierung jenseits staatlicher Fördertöpfe zu befassen.

Angesichts der hohen Wahlerfolge verschiedener rechtsextremer und rechtsoffener Parteien und Wählerbündnisse stellt sich wohl für einige Menschen die Frage, ob sie Sachsen verlassen. Wir haben uns dazu ausgetauscht, warum es sich lohnt zu bleiben!

Das Interaktionscafé bot die Möglichkeit, sich persönlich und zwanglos über aktuelle Themen, Sorgen und Fragen auszutauschen. Dieses Format ermöglichte es den Teilnehmer_innen, in einem informellen Rahmen neue Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Die Atmosphäre war von Optimismus und Entschlossenheit geprägt, trotz der Herausforderungen weiterhin aktiv für eine demokratische und tolerante Gesellschaft einzutreten. Eine Idee, die viel Zuspruch fand, war die der „hinterlandorientierten Tandems“. Diese bestehen aus einer größeren und einer kleineren Initiative, wobei die ressourcenstärkere Initiative die ressourcenschwächere in der kommenden Zeit unterstützend zur Seite steht – sei es mit Arbeitskraft, finanziellen Mitteln oder ideeller Unterstützung. Also setzt Euch miteinander in Verbindung und schmiedet Allianzen!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Steinhaus e.V. in Bautzen, dessen tolle Räumlichkeiten wir für das Treffen nutzen und nur weiterempfehlen können! Ihr Engagement und ihre Unterstützung haben maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen.

Herzlichen Dank auch an alle Workshopleitungen, Moderator_innen und Referent_innen! Euer Einsatz und eure Expertise waren von unschätzbarem Wert und haben das Treffen bereichert. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für Demokratie und Toleranz in Sachsen.

Das gesamte Programm zum Nachlesen ist hier online.

Diese Veranstaltung war Teil der Arbeit des Landesfachnetzwerk „Gemeinsam stark für Demokratie in Sachsen – das Netzwerk Tolerantes Sachsen“ und wurde gefördert vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ und der abriporta Stiftung.

TolSax Konkret

Auf unseren jährlichen Vernetzungstreffen diskutieren wir aktuelle Entwicklungen, Probleme in den einzelnen Regionen Sachsens und Eure Bedarfe. Ihr könnt Euch weiterbilden und andere Engagierte kennenlernen. Ihr möchtet Euch für eine TolSax Konkret anmelden? Schreibt uns!

Mastodon