In Gröditz beim Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V.

Das Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V. in Gröditz möchte Demokratie und kulturelle Vielfalt erlebbar machen und Menschen dafür begeistern. So organisieren der Verein Konzerte, Lesungen, Theaterstücke und Fußballturniere für Toleranz und Integration.

Das Projekt „Gröditz unterm Hakenkreuz“ beleuchtet die NS-Zwangsarbeit in der Region. In Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Zwangsarbeit entstand 2013 eine Ausstellung. In diesem Jahr erschien die Boschüre. Sie wird auch im Schulunterricht eingesetzt.

Besuche der Gedenkstätte Buchenwald gehören ebenso zu den Aktivitäten wie die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit: Fahrten an die Gedenkstätten Bautzen und Torgau fanden große Resonanz.

„Kinder- und Jugendarbeit ist für uns am effektivsten – da macht es richtig Sinn“, so Arndt.

Ein großer Bedarf besteht an den Antimobbingtrainings für Schulen der Region. “Mobbing ist schon bei Viertklässlern Thema. Wir möchten die Aggressivität rausnehmen. Man weiß ja, wozu sich das später im Leben entwickeln kann“, so Arndt.

Insgesamt sind 34 Veranstaltungen für 2016 geplant. Dafür setzt der Verein auf die Zusammenarbeit mit vielen Partnern – mit Netzwerken und Kommunen, Kirchen, mit Schulen und Firmen, demokratischen Parteien und Vereinen sowie den Medien der Region.

Vorstandsmitglied Thomas Arndt berichtet über die jüngsten Veränderungen im Bündnis und Herausforderungen für rein ehrenamtlich getragene Vereine sowie den Wunsch nach Vernetzung.


Im Gespräch mit …Thomas Arndt vom Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V. Gröditz

Die jüngsten Entwicklungen?

In den letzten zwei Jahren gab es viele Neuerungen im Bündnis.

Ein neuer Vorstand brachte auch eine thematische Öffnung: Neben Norbert Ehme, Thomas Arndt, Marco Wegner engagieren sich Christiane Wendt, Rudolf Reiter und Bürgermeister Jochen Reinicke ehrenamtlich.

Das Bündnis weitete sein Engagement gegen Neofaschismus aus – auf Antimobbing-Projekte, Suchtprävention und Engagement gegen jede Form von Fanatismus. Das Bündnis möchte die Menschen anhalten, sich selbst zu engagieren, ob in Vereinen oder politischen Parteien. Denn so kann Demokratie, kann politische Teilhabe gelebt werden.

2016 bezog der Verein sein neues Büro im Dreiseithof, dem städtischen Kulturzentrum in Gröditz. Auch die Stadtbibliothek ist hier ansässig. So ergaben sich gemeinsame Veranstaltungen wie eine kritische Lesung von „Mein Kampf“ mit anschließender Einordnung und Diskussion.

Für kurze Aufregung – vor allem in der Presse – sorgte im Februar 2016 eine Auseinandersetzung. Zwei Amateurfussballer seien von einer Gruppe „Nordafrikaner“ attackiert worden. Später kam heraus: Die beiden „Opfer“ hatten vor den Wohnungen der Asylsuchenden lautstark gepöbelt und ausländerfeindliche Parolen gegrölt. Bis heute sind die genauen Umstände nicht geklärt.

Die NPD machte daraufhin Stimmung gegen Asylbewerber. Ihre Demonstration auf dem Gröditzer Markt erreichte allerdings nur ihr „Stammklientel“ (SZ 10.03.2016).

Der Vorfall ist kein Thema mehr in der Stadt, so Arndt. Das Bündnis für Demokratie und Zivilcourage hatte zur Besonnenheit aufgerufen – zusammen mit der Stadtvertetung, Kirche und Diakonie.

Wünsche an das Netzwerk Tolerantes Sachsen?

Lobbyarbeit – Fördermittelpraxis vereinfachen

„Die Anträge werden immer aufwendiger“, klagt Arndt. Der Verein hat keine Projektmitarbeitende, die Förderanträge schreibt der ehrenamtliche Vorstand. Unterstützung bekommt er zwar von der zuständigen Stelle, aber „die gesamte Fördermittelproblematik muss entschlackt und vereinfacht werden“, findet Arndt.

Öffentlichkeitsarbeit – Mehr Informationen über Ergebnisse der Ratssitzungen

„Die Sitzungen des Sprecher_innenrates – das war immer so eine mysteriöse Veranstaltung.“ Zu den Ergebnissen der Sitzung wünscht sich Arndt mehr Informationen. Dass diese nun im Newsletter auf der Website leichter zu finden ist, begrüßt er. Gerne lädt er den Sprecher_innenrat zur nächsten Sitzung nach Gröditz ein. So können Nöte und Wünsche auf kurzem Wege geklärt werden.

Vernetzung

„Jeder macht so sein eigenes Süppchen“, ist Arndts Eindruck vom Netzwerk. Er wünscht sich mehr Austausch mit Vereinen in der Region – über erfolgreiche Projekte, die in Gröditz übertragbar wären. Gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Trägern, den Austausch von Teams – Ideen gibt es viele. Das Regionaltreffen TolSax Konkret wäre ein guter Anfang.

Themenideen für Regionaltreffen TolSax Konkret

Junge Menschen ansprechen

Auch wenn sich die Kulturarbeit des Vereins auf Kinder- und Jugendarbeit konzentriert – im Verein selbst fehlt der Nachwuchs. Das Durchschnittsalter im Vorstand des Bündnisses liegt bei Mitte 50.

Arndt fragt sich, wie der Verein junge Leute für die Themen und ein Engagement begeistern kann. Dazu wünscht er sich Ideen von anderen Trägern: 

Mit welchen Projekten erreichen sie die Jugendlichen in ihren Regionen? Würden sie die auch in Gröditz durchführen wollen?

Arndt ist offen für Hinweise und Konzepte – besonders von jungen Teams.

Kontakt

Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V.

Ansprechperson: Norbert Ehme, Thomas Arndt, Marco Wegner

Dreiseithof

Hauptstraße 17
01609 Gröditz

Tel: 035263 / 46 355 (Norbert Ehme V.s.)
E-mail: bdz@groeditz.de
Web: Facebook
(06.06.2016)


Das Interview wurde im Rahmen unserer TolSaxOnTour (2016 und 2017) geführt. Zur Übersicht der Stationen

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